LiebesgedichteLiebesgedichte

Eine Liste der schönsten Gedichte zu Fasching, Karneval & Fastnacht - Klassiker als auch moderne; sowohl kurz als auch lang - und manche sind auch lustig.

Im römischen Karneval

Einst bin ich unterm Maienbaum gelegen,
    Und, wie ich lag, hat sich ein Wind erhoben!
    Wie sind die Blüten da um mich gestoben!
Wie unermeßlich schien des Frühlings Segen!

Jetzt, deucht mir, seh’ ich einen gleichen Regen,
    Doch von Gestalten, Licht und Glut gewoben!
    Als hätten sich die goldnen Sterne droben
Geschüttelt, welche alles Höchste pflegen.

Vom stillen Reizenden zum Blendend-Schönen,
    Es fehlt kein Glied der holden Formenkette,
    Und meinen Augen scheint sie nicht zu enden,

Drum reicht den Kranz, die Königin zu krönen,
    Nicht mir; denn eh’ ich sie gefunden hätte,
    Wär’ er gewiß verwelkt in meinen Händen!

Friedrich Hebbel

Karneval

Auch uns, in Ehren sei's gesagt,
Hat einst der Karneval behagt,
Besonders und zu allermeist
In einer Stadt, die München heißt.

Wie reizend fand man dazumal
Ein menschenwarmes Festlokal,
Wie fleißig wurde über Nacht
Das Glas gefüllt und leer gemacht,

Und gingen wir im Schnee nach Haus,
War grad die frühe Messe aus,
Dann können gleich die frömmsten Frau'n
Sich negativ an uns erbau'n.

Die Zeit verging, das Alter kam,
Wir wurden sittsam, wurden zahm.
Nun sehn wir zwar noch ziemlich gern
Die Sach' uns an, doch nur von fern
(Ein Auge zu, Mundwinkel schief)
Durchs umgekehrte Perspektiv.

Wilhelm Busch

Februar

O wär im Februar doch auch,
Wie`s ander Orten ist der Brauch
Bei uns die Narrheit zünftig!

Denn wer, so lang das Jahr sich mißt,
Nicht einmal herzlich närrisch ist,
Wie wäre der zu andrer Frist
Wohl jemals ganz vernünftig.

Theodor Storm

Karneval

Nicht auf der Insel, ozeanumspült,
Nicht auf dem Gletscher unter Eis und Schnee
Hier, unter lauten Menschen wird uns weh,
Von denen Keiner unsre Sehnsucht fühlt.

Doch wüssten sie, was tief im Herzen wühlt
Und schäumt und brandet wie die blaue See,
Sie gössen ach auf unser brennend Weh
Den eisigen Spott, der ihren Neid gekühlt! —

Komm, lass uns tanzen! Du mit diesem Mädchen,
Das nach dir blickt, ich will mit jenem andern,
Der planlos Plaudert, durch die Reihen wandern.

Und in der warmen Luft schlingt sich als Fädchen,
Das unlösbar um unser Herz sich windet,
Ein hoffender Gedanke, der uns bindet!

Sophie von Khuenberg; "Im Lärm der Welt"


 

 

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