Februar
die feuchte Kälte
vertreibt meine
Eisblumenträume
lass uns
die Narrenkappe
überstülpen
barfuß
durch die Fastnacht
tanzen
den Schnupfen
zu kurieren
bleibt uns im Sommer
Zeit genug
Karin Rohner 2003
©
Februar
O wär im Februar doch auch,
Wie`s ander Orten ist der Brauch
Bei uns die Narrheit zünftig!
Denn wer, so lang das Jahr sich mißt,
Nicht einmal herzlich närrisch ist,
Wie wäre der zu andrer Frist
Wohl jemals ganz vernünftig.
Theodor Storm (1832-1908)
Im
römischen Karneval
Einst bin ich unterm Maienbaum gelegen,
Und, wie ich lag, hat sich ein Wind erhoben!
Wie sind die Blüten da um mich gestoben!
Wie unermeßlich schien des Frühlings Segen!
Jetzt, deucht mir, seh' ich einen gleichen Regen,
Doch von Gestalten, Licht und Glut gewoben!
Als hätten sich die goldnen Sterne droben
Geschüttelt, welche alles Höchste pflegen.
Vom stillen Reizenden zum Blendend-Schönen,
Es fehlt kein Glied der holden Formenkette,
Und meinen Augen scheint sie nicht zu enden,
Drum reicht den Kranz, die Königin zu krönen,
Nicht mir; denn eh' ich sie gefunden hätte,
Wär' er gewiß verwelkt in meinen Händen!
Christian Friedrich Hebbel (1813-1863) |