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Das Gedicht „Die Insel“ stammt von Gerhart Hauptmann.

Hier, wo mein Haus steht,
wehte einst niedriges Gras:
ums Herz Erinnerung weht,
wie ich dereinst
mit Freunden hier saß.
Wir waren zu drei’n,
vor Jahrtausenden mag es gewesen sein.

Es war einsam hier,
tief, tief!
So waren auch wir.
Verlassenheit über der Insel schlief.
Dann kam der Lärm,
ein buntes Geschwärm:
entbundener Geist,
verdorben, gestorben zu allermeist.
Und nun leben wir in fremdmächtiger Zeit,
verschlagen wiederum in Verlassenheit.

In meines Hauses stillem Raum
herrscht der Traum.

Anmerkung: Hiddensee ist eine autofreie Insel in der Ostsee, die westlich der größten deutschen Insel Rügen an der deutschen Küste liegt. Sie ist knapp 17 km lang und 4 km breit (Fläche 20 km²).
Die Insel hat etwa 1.000 Einwohner (Bundesland Mecklenburg-Vorpommern). Zu DDR-Zeiten war sie ein Urlaubsziel für ostdeutsche Touristen und zieht auch heute noch Touristen an. Auf der Insel befindet sich die Vogelwarte der Universität Greifswald.

Das sogenannte "Kloster" ist einer von 4 Ortsteilen der Gemeinde Insel Hiddensee. Er entwickelte sich auf den Resten des ab dem 13. Jahrhundert hier vorhanden gewesenen Zisterzienserklosters "Zum heiligen Nikolaus".

Gerhart Hauptmann (1862 - 1946) kaufte 1930 das Haus „Seedorn“ in Kloster und verbrachte bis 1943, da war er 81 Jahre alt, mit seiner Frau Margarete jeden Sommer auf der Insel.
Hauptmann erlebte das Kriegsende in seinem Haus „Wiesenstein“ in Agnetendorf in Schlesien. Er erkrankte an Bronchitis und starb dort am 6. Juni 1946. Am Morgen des 28. Juli wurde Hauptmann vor Sonnenaufgang und 52 Tage nach seinem Tod auf dem Inselfriedhof in Kloster auf Hiddensee bestattet. Die Witwe des Dichters vermischte ein Säckchen Riesengebirgserde mit Ostseesand.

 

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